Schweiß in Jeans & Selbstkritik on Repeat – it was the Hot Girl Summer
Als ich 14 war, habe ich den ganzen Sommer in langen Jeans verbracht, damit niemand meine dicken Beine und den großen Popsch sieht. Bei der Faschingsgarde brauchte ich längere Schnürsenkel als alle anderen für die Tanzstiefel. In meinen Fitnesskursen habe ich mich in Leggings gequetscht, die meine Cellulite vor den Teilnehmerinnen verstecken.
Rückblickend ist man manchmal schlauer
Wenn ich daran denke, wie lange ich mich versteckt habe, mich selbst schlechtgeredet und wie oft ich es verpasst habe, Momente zu genießen, weil ich dachte, nicht schön genug dafür zu sein, macht mich das tief traurig. Sehe ich Fotos von mir mit 16, kann ich kaum glauben, jemals eine Hosengröße unter 30 getragen zu haben. (bin gerade irgendwo zwischen 34 und 36) Jetzt vermisse ich den flachen Bauch und den Superbusen von damals. 🍒 Und trotzdem war ich einen Großteil der Zeit damit beschäftigt, Beine und Po zu verfluchen. 🙂↕️

„Aber du hast doch zwei Kinder bekommen!“ – ja danke, hilft voll
Lieb gemeinte Kommentare wie „Du hast zwei gesunde Kinder bekommen“ oder „Oida, dein Kreuzband wurde im Sommer operiert!“ sind doch nur Tropfen auf den heißen Stein – seien wir ehrlich. Wenn du dich nicht wohlfühlst in deinem Bauch, deiner Cellulite und deinem Riesen🍑, lässt sich das nicht heiltheoretisieren.
Skinny Jeans & Körperhass – 2000er Mädchenträume
Gestern habe ich versucht, mir Eat Pray Love anzusehen. Das Buch habe ich geliebt. Der Film ist, naja. Und als ich die Szene sah, in der Julia Roberts und ihre Freundin sich „Elefantenjeans“ besorgen und ihre Laufstegkörper am Boden liegend in Skinnypants zwängen, erinnerte ich mich daran, in welcher „Realität“ ich als Mädchen in den frühen 2000er Jahren aufgewachsen bin.
Maximal woke? Vielleicht. Älter? Auf jeden Fall.
Jetzt bin ich 39, und ja: Die Zeit ist woke geworden. Es fällt mir in vielen Bereichen leichter, selbstbewusst anders zu sein. Mainstream war noch nie meins, auf meine Credibility in unserer patriarchalischen Gesellschaft wollte ich dennoch nicht verzichten.
Gleichzeitig haben mich die letzten Jahre mir selbst nähergebracht. Auch heute gibt es die Momente, in denen ich schreien möchte, weil mein Bauch zerrissen ist, die Haut an den Knien zu hängen beginnt oder mein Busen nicht da ist, wo ich mir vorstelle, dass er hingehört. Aber alles in Allem hab ich auf dieser Welt besseres zu tun, als nicht zu essen oder dauernd an meinem Look zu schrauben.
Es ist wohl dieses Erwachsen werden, und imho bringt es mit sich, zu erkennen, welche meiner Eigenschaften ich wirklich von mir brauchen kann (Spoiler: Körperliche Kraft bringt mehr als Schlankheit) und vor allem aber auch, was ich von diesem Leben will, wie ich es bekomme und was ich dieser Welt zu geben hab.

I don’t give a F* about your Instagram, aka: ich feier mich trotzdem
Eine Sache habe ich erkannt: Ich muss meinen Körper nicht lieben, um mich gut zu fühlen. Meine neue rosa Trainingshose feiere ich heiß. Sie erinnert mich an meine Volksschulzeit, an Erdbeereis, und sie ist sooo weich! Und es ist mir sowas von egal, wie viele Dellen darunter hervorschauen oder wie sich mein 🍑 darunter formt.
Die Hose ist Größe L, und ich kann mich darin mit meinen geschätzten 85 Kilo in alle Richtungen bewegen, tanzen, trainieren, durch die Stadt spazieren, wenn ich will. Das Kitzeln der Sonnenstrahlen ist damit so viel schöner spürbar als durch dicke wide-legged Jeans.
Um die Welt reisen, um mich zu finden? Ich glaub, ich hab mich zumindest schon entdeckt.
Keine Ahnung, ob ich gelernt habe, mich selbst zu lieben. Wer weiß, was ich alles herausfinden würde, wenn ich nach Italien, Indien und Bali reiste. Sicher ist aber: Ich bin okay mit mir, und ich 💩 auf Schönheitsideale, Fotofilter und eine Welt, die mir verkaufen will, ich sei nicht schön genug, um mein Leben zu feiern. 🖕

Like „I“ in the Sunshine
Heute hab ich meinen Tag in der Kraftkammer begonnen. Ich will bis Sommer krasse Oberschenkel haben. Nicht, weil das jetzt en vogue ist. Für mich gehts dabei um mehr, als Optik. Auch wenn ich sie auf Insta immer gern angeschaut hab, die Killerbabes mit dem definierten Quadrizeps. #lifegoals
Es ist viel pragmatischer: Ich merk, wie ich noch immer unsicher bin wegen meines Knies und Stabilität brauche. Nach 9 Monaten kann mein neues Kreuzbandbaby schon wieder echt viel, aber ich tu mir schwer, ihm zu vetrauen. Darum pack ich es lieber gut in Muskeln ein. Und dann hol ich mir mit meinen viel zu dicken Beinen ein Erdbeereis. 🍦
Psst, ab Herbst gemeinsam Heels Dance in Ried? 💃👠😏 Check dir den Newsletter um informiert zu bleiben!